L’Age D’Or – Das goldene Zeitalter (1930)

Lya Lys and this toe-sucking-thing – still HOT AF (in the narrators humble opinion)! Bildquelle: Screenshot IMDB
-L’Age D’Or (1930)-
Einer der ersten französischen Tonfilme – rechter Mob, äh, rechte Aktivisten stürmten seinerzeit die LICHTSPIELTHEATER und ja, es scheint, und die Betonung liegt auf „scheint“, als wären immer noch Möglichkeiten zur Zersetzung offen. Anyway: „blasphemy begins at 58:58 “ behauptet da jemand in den Komms, was aber nicht ganz stimmt, es ist nur deren KLIMAX.

Ja, das war wieder eine erbauliche Ohrensesselsession im Studium generale der Université de Youtube. Der Erzähler weiß ja nicht, um es mit Helge Schneider zu sagen, ob hier irgendwer ABITUR hat, oder gar STUDIERT hat, aber wer schon mal FRANZÖSISCH gehabt hat, so irgendwie, der kann sich ruhig mal hier reinstecken…, äääh, hört der Erzähler da wieder irgendeinen (er will ja keine „Namen“ nennen) „PROLETEN“ und „QUERDENKER“ maulen von wegen „GIBTS DAS NICHT AUF DEUTSCH?“ DA habt ihrs:

Inhalt:

Der Film beginnt mit Dokumentationsfilmaufnahmen von Skorpionen. Nach dem Zwischentitel „Einige Stunden später…“ klettert ein Räuber auf einen Felsen. Er sieht vier Bischöfe auf einem Riff sitzen und Gebete murmeln. Dann geht er weiter in eine Hütte, in der noch andere Räuber warten. Es sind einige Gesprächsfragmente zu hören („Ihr habt… Akkordeons, Flusspferde und Pinsel“). Die Gruppe geht zu den Felsen, doch ein Räuber nach dem anderen bricht unterwegs zusammen und bleibt liegen.

In der folgenden Szene sieht man viele Menschen, darunter Bürgerliche, Priester, Militärs, die mit Booten das Ufer erreichen. Sie gehen zu dem Felsen, auf dem vorher die Geistlichen saßen, und sehen, dass von diesen bloß noch Skelette übrig sind. Man macht sich an die Grundsteinlegung der ewigen Stadt Rom. Doch die Zeremonie wird unterbrochen. Am Rande des Geschehens beginnen ein Mann und eine Frau, sich im Liebesspiel im Schlamm zu wälzen. Sie werden gewaltsam getrennt und der Liebhaber wird von zwei Männern festgenommen. Der Verhaftete reagiert auf die Verhaftung äußerst gereizt, tritt nach einem Hund und einem Bettler und zerquetscht Insekten. Die Grundsteinlegung wird beendet und Rom wird errichtet. Es sind Flugaufnahmen von Rom und vom Vatikan zu sehen. Verschiedene absurde Stadtszenen werden gezeigt: Ein Mann in einem Anzug tritt vollkommen mit Staub bedeckt aus einem Café, ein anderer Mann kickt auf seinem Weg die Straße entlang eine Violine vor sich her usw.

Mit seinen beiden Bewachern gelangt der Mann schließlich in eine Stadt. Um die Bewacher loszuwerden, zeigt er ihnen ein Zertifikat, das ihn als Vertreter der „Gesellschaft des guten Willens“ ausweist. Von den Bewachern freigelassen ist seine erste Tat, einen auf der anderen Straßenseite stehenden Blinden durch einen Tritt zu Fall zu bringen. Anschließend fährt er mit dem Taxi zu einer Feier, auf der er seine Geliebte wiedersieht. Ein mitten durch das Geschehen fahrender Ziehkarren mit betrunkenen Bauern scheint niemandem besonders aufzufallen. Zuvor hatte die Geliebte eine auf ihrem Bett liegende Kuh aus ihrem Schlafzimmer gescheucht. Bevor der Mann seine Geliebte treffen kann, wird er von deren Mutter in ein Gespräch verwickelt. Dann sieht man, wie im Hof ein Bediensteter seinen Sohn erschießt, weil dieser ihm den Tabak aus der Pfeife gestohlen hat. Dabei schaut die feine Gesellschaft lediglich leicht empört zu. Auch ein Brand in der Küche interessiert die Gesellschaft nicht. Als hingegen der Mann die Mutter seiner Geliebten ohrfeigt, weil sie versehentlich sein Getränk verschüttet hat, entrüstet sich die ganze Abendgesellschaft. Sie wirft ihn raus und umsorgt die Mutter, als wäre sie ernsthaft verletzt.

Nachts, während eines Konzertes, auf dem auch ein Priester Geige spielt, kommen die Liebenden das nächste Mal zusammen. Doch auch dieses Mal können sie sich nicht lieben, rutschen immer wieder vom Stuhl und schaffen es nicht, sich zu umarmen. Auf einmal wird der Mann zu einem Telefonat mit dem Innenminister gerufen. Er tobt vor Wut und streitet sich am Telefon mit dem Minister, welcher sich erschießt. Die Leiche liegt aber nicht am Boden, sondern klebt an der Decke, als sei die Schwerkraft umgekehrt worden. Nach dem Telefonat kommt der Mann wieder. Das Paar umarmt sich. Schließlich sagt die Frau: „Wie schön, dass wir unsere Kinder ermordet haben“, und streichelt ihrem Partner über das Gesicht, das plötzlich blutverschmiert ist. Er antwortet einige Male „Meine Liebe… meine Liebe“. Der Dirigent scheint plötzlich unter starken Kopfschmerzen zu leiden, stolpert von der Bühne und taumelt durch den Garten, bis er auf die zwei Liebenden trifft. Die Frau springt auf, umarmt und küsst den Dirigenten. Ihr Geliebter springt wütend auf, stößt sich den Kopf an einem hängenden Blumentopf und leidet nun seinerseits an Kopfschmerzen. Er taumelt durch den Garten zurück ins Haus. In der nächsten Szene liegt der Geliebte allein im Bett und zerstört die Kissen. Mit Federn in den Händen geht er zum Fenster, öffnet es und wirft nacheinander einen brennenden Baum, einen Bischof, einen Pflug und eine Giraffe hinaus. Schließlich lässt er die Federn aus seinen Händen gleiten.

Am Ende des Films wird in einer Texttafel erklärt, dass vier von Grund auf böse Männer in einer Burg eine vierzigtägige Orgie abhielten, bei der acht Frauen starben (eine Anspielung auf Die 120 Tage von Sodom des Marquis de Sade). Die erste von vier Personen, die das Haus verlassen, ist Jesus, der im Film, analog zu einer Hauptfigur im Buch, als Herzog von Blangis bezeichnet wird. Nach ihm treten drei adelige Personen aus der Tür. Eine Frau kriecht blutverschmiert hinterher, worauf Jesus zurückgeht und sie wieder hineinzerrt. Nach dem Schrei einer Frau sieht man die Tür sich erneut öffnen, und der Herzog tritt wieder heraus, diesmal jedoch ohne Bart. Die letzte Einstellung des Films zeigt ein Kreuz, an das die Skalps der während der Orgie ermordeten Mädchen genagelt sind.

Aussage

Buñuel kritisiert in seinen Filmen die bürgerliche Gesellschaft und die christliche Moral. Er will nicht nur das Bestehende verbessern, sondern er will das ganz Andere. So führte er einmal aus: „Die bürgerliche Moral ist für mich Unmoral, die man bekämpfen muss; diese Moral, die sich auf unsere äußerst ungerechten sozialen Institutionen wie Religion, Vaterland, Familie, Kultur gründet, überhaupt, was man so die Pfeiler der Gesellschaft nennt.“

Aufführungen

Der Film wurde im „Studio 28“ uraufgeführt, wo er sechs Mal hintereinander vor ausverkauften Rängen lief. Am 3. Dezember 1930 wurde eine Aufführung des Filmes durch Rechtsextremisten der „Action française“ unterbrochen, die den Kinosaal verwüsteten, die Leinwand mit Tinte bewarfen und eine Ausstellung surrealistischer Bilder zerstörten. Am 10. Dezember erhielt der Film ein Aufführungsverbot, das erst 1981 aufgehoben wurde.

Sonstiges

  • Der Film war einer der ersten französischen Tonfilme.
  • Der Produzent Vicomte de Noailles konvertierte später zum Katholizismus und nahm den Film als Gotteslästerung aus dem Vertrieb.

Kritiken

„In Übereinstimmung mit der surrealistischen Ideologie ist nur die Liebe, die wilde, anarchistische, irrationale Liebe annehmbar. Alles andere wird dem Spott preisgegeben: die Reichen, die Kirche, der Staat, die Armee, genau wie die typisch bürgerlichen Laster, die da Sentimentalität und Romantik heißen und die Buñuel sein ganzes Leben lang verabscheut hat.“

– Amos Vogel

„‚Das goldene Zeitalter‘ ist sicher einer der provokantesten und kompromisslosesten Filme, die je gedreht wurden. Und Buñuel ist sich selbst treu geblieben“

– Siegfried König

Qualle: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_goldene_Zeitalter

Ja kann er jetzt nur noch Copypaste? Ja, SCHEISZDOCHREIN! Wobei eine der Lektionen, die der Erzähler aus dieser interessanten filmgeschichtlichen Pionierarbeit mitgenommen hat, ist, dass wenn man zunächst ein „Clo“ (vitzli) zeigt und dann, unter Untermalung mit Toilettengeräuschen, sich dampfend wälzende Lavamassen, letztere tatsächlich nur noch wie Exkremente aussehen, vor allem in schwarzscheisz, äh, -weiß.

Jesus aka Le Duc de Blangis, Bildquelle: Screenshot IMDB

Dazu noch ein kurzer Steckbrief von Jesus/Le Duc de Blangis, welcher durchaus gelinde Zweifel an der vorgeblichen Doppelidentität zu wecken imstande ist (wobei manche ja meinen, es handele sich dabei eher um eine Personalunion mit dem „Tier“ vom vitzli):

Dieser erschreckende Koloß gab in der Tat die Idee eines Herkules oder eines Kentauren; der Herzog hatte fünf Fuß breite Schultern, starke Glieder, mächtige Gelenke, elastische Nerven. Gebt dazu noch ein männliches stolzes Antlitz, sehr große schwarze Augen, schöne braune Brauen, eine Adlernase, schöne Zähne, gesundes frisches Aussehen, breite Schultern, dichtes obgleich vollkommen geschnittenes Haar, schöne Hüften, leidliche Hinterbacken, die schönsten Beine der Welt, ein feuriges Temperament, die Kraft eines Pferdes und ein Glied, das einem Esel Ehre gemacht hätte, begabt mit der Fähigkeit, sein Sperma an einem Tag so oft zu verlieren, als er wollte, selbst noch im Alter von 50 Jahren, während das Glied, das genau acht Zoll im Umgang und zwölf Zoll in der Länge maß, damals fast ununterbrochen in Erektion war, und ihr habt das Porträt des Herzog von Blangis, als ob ihr es selbst gezeichnet hättet.

Wenn aber dieses Meisterstück der Natur schon in seinen Begierden heftig war, was wurde es, o großer Gott!, wenn es der Rausch der Wollust krönte! Das war kein Mensch mehr, das war ein wütender Tiger. Wehe dem Unglücklichen, dem dann seine Leidenschaft diente! Fürchterliche Schreie, schreckliche Gotteslästerungen brachen aus seiner geschwellten Brust hervor, Flammen schienen dann aus seinen Augen zu sprühen, er schäumte, er wieherte, man hätte ihn für den Gott der Geilheit halten können. Und in welcher Art kam es ihm! Seine Hand verirrte sich immer wie im Zwang und man hat ihn im Augenblick seiner perfiden Entladung öfter als einmal eine Frau ohne weiteres erwürgen sehen. Wieder zu sich gekommen, nahm den Platz seiner Verirrung alsbald die vollkommenste Sorglosigkeit gegenüber den Infamien ein, die er sich erlaubt hatte, und aus dieser Gleichgültigkeit, aus dieser Art von Apathie entstanden rasch neue Funken der Wollust.

Der Herzog hatte in seiner Jugend bis zu achtzehnmal an einem Tage entladen, und ohne daß man es beim letzten Mal erschöpfter sah als beim ersten Mal. Sechs- oder achtmal täglich erschreckte ihn auch jetzt noch nicht, trotz seiner fünfzig Jahre. Seit nahezu fünfundzwanzig Jahren hatte er sich an die passive Sodomie gewöhnt und er empfing deren Attacken mit derselben Kraft, mit der er sie aktiv zurückgab, wenn es ihm beliebte, die Rolle zu wechseln. Er hatte auf Grund einer Wette fünfundzwanzig Angriffe an einem Tage ertragen.

Begabt, wie gesagt, mit verschwenderischer Kraft, genügte ihm eine einzige Hand, um ein Mädchen zu vergewaltigen, er hatte es mehrmals erprobt. Er wettete eines Tages, ein Pferd zwischen seinen Schenkeln zu erwürgen, und das Tier krepierte in dem Augenblick, in dem er es angesagt hatte. Seine Exzesse bei Tisch gingen nach Möglichkeit noch über die im Bett hinaus, man begriff nicht, was aus der Unmenge von Nahrungsmitteln wurde, die er verschlang. Er hielt gewöhnlich drei Mahlzeiten und gestaltete alle drei sowohl sehr lang als sehr reichlich, für gewöhnlich verbrauchte er immer zehn Flaschen Burgunderwein, er hatte deren schon bis zu dreißig getrunken und wettete gegen jeden, der wollte, es sogar bis auf fünfzig zu bringen. Da aber seine Trunkenheit die Färbung seiner Leidenschaft annahm, sobald der Likör oder der Wein seinen Kopf erhitzt hatten, und er tobsüchtig wurde, mußte man ihn binden.

Der Marquis de Sade, „Die 120 Tage von Sodom“