Just do it…

..aber bitte ohne erhobenen, äääh, Zeigefinger! Ääääääähhhh, just kid-ding, latürnich! Satyre darf doch alles, oder?

Irrtum 40: „Kinder waren schon immer vom Sexualleben der Erwachsenen abgeschirmt.“

Richtig: Vor dem 16. Jahrhundert wurden Kinder nicht vom Sexualleben der Erwachsenen abgeschirmt.


Die Abschirmung der Kinder vom Sexualleben der Eltern hat es bis vor wenigen Jahrhunderten so nicht gegeben. Sexualität war zwar immer etwas eher Intimes, bei dem viele Menschen möglichst unter sich bleiben wollten. Vor dem 16. Jahrhundert gab es aber keine Trennung wie heute. Es existierten keine oder kaum Befürchtungen, dass es einem Kind schaden könnte, wenn es dem Geschlechtsverkehr der Eltern zusieht. Und es gab es auch nicht die Vorstellung von einer Kindheit als einer ganz anderen Lebensphase als dem Erwachsenenalter, wie wir sie heute haben. Junge Menschen etwa ab acht Jahre mussten in aller Regel zum
Unterhalt der Familie beitragen, mussten im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitarbeiten und wurden als der Erwachsenenwelt zugehörig betrachtet.

Es gab damals keine Sonderstellung für Kinder wie heute. Kinder lebten meist auf engstem Raum mit den Erwachsenen zusammen und bekamen alle Ereignisse der Erwachsenenwelt nicht nur mit, sondern gehörten dazu. Sie waren bei Tod, Geburt, Arbeiten und allen Festen mit dabei. So bekamen sie auch das reiche Spektrum der sexuellen Aktivitäten der Erwachsenen mit. Nacktheit war noch kein Tabu und man schämte sich seiner Blöße nicht. Oftmals wurden Kinder auch in die Sexualität der Erwachsenen mit einbezogen. Bei Zärtlichkeiten gegenüber Kindern wurden die Genitalien nicht ausgespart. Sexuell anzügliche
Spiele waren ein weit verbreiteter und lustiger Zeitvertreib in familiärer Runde.


Ein beeindruckender Beleg für die sexuelle Unverkrampftheit früherer Jahrhunderte sind die Tagebucheinträge von Jean Héroard, des Leibarztes des französischen Königs Ludwig XIII. (1601-1643). Philippe Ariès berichtet in seinem Buch „Geschichte der Kindheit“618 gestützt auf diese Tagebucheinträge über die Kindheit des Königs: „Ludwig XIII. ist noch kein Jahr alt: „Er lacht aus vollem Hals, als die Kinderfrau mit den Fingerspitzen seinen Piephan hin und her bewegt.“ Ein reizender Scherz, den das Kind sich unverzüglich zunutze macht: „Mit einem Heh! (macht er seinen Pagen auf sich aufmerksam), hebt seinen Rock hoch und zeigt ihm seinen Piephahn.“
Er ist ein Jahr alt: „Sehr lustig“, notiert Heroard, „übermütig; läßt jeden seinen Piephahn küssen.“ Er ist sich sicher, daß das jedem Freude macht. So hat man denn auch großen Spaß an seinem Auftritt vor zwei Besuchern, dem Herrn de Bonières und seiner Tochter: „Er hat ihn aus vollem Halse ausgelacht, hebt seinen Rock hoch, zeigt ihm seinen Piephahn, vor allem aber seiner Tochter, denn als er ihn ihr vorzeigt und dazu sein kleines Lachen lacht, schüttelt es ihm am ganzen Leibe.“ Man fand das so drollig, daß das Kind sich dazu ermuntert fühlte, die Geste zu wiederholen, die ihm soviel Erfolg eingebracht hatte. Vor „einem kleinen Fräulein … hat er seinen Rock hochgehoben, und ihr mit einem solchen Eifer seinen Piephahn gezeigt, daß er darüber außer sich geriet. Er legte sich auf den Rücken, um ihn ihr zu zeigen.“ (…) Während der ersten drei Jahre seines Lebens findet niemand etwas dabei, zum Scherz das Geschlechtsteil dieses Kindes zu berühren: „Die Marquise (de Verneuil) steckt oft die Hand unter sein Kleid; er läßt sich auf das Bett seiner Amme legen, wo sie mit ihm schäkert, indem sie die Hand unter sein Kleid steckt… “ (…)“

Kinder waren noch nicht zeugungsfähig, daher wurden früher ihre sexuellen Handlungen nicht als zur Sexualität gehörig betrachtet, sondern oft eher wegen ihrer Unerfahrenheit und Harmlosigkeit belächelt oder auch mit Wohlwollen bedacht. Oft verließen Kinder und Jugendliche ihre Familie und zogen mit anderen Kindern und Jugendlichen umher auf der Suche nach Arbeit. In diesen Gruppen herrschte eine sehr freizügige Sexualmoral. In manchen Schulbüchern und Ratgebern wurden Kinder sehr offen über sexuelle Details aufgeklärt. Noch im Jahr 1700 konnte man in den Auslagen der Buchgeschäfte erotisch stimulierende Bücher direkt neben Schulbüchern finden.


Erst die Ausbreitung des Protestantismus und die katholische Durchsetzung der häufigen und regelmäßigen Beichte führten zur Bekämpfung der kindlichen Sexualität. Kinder sollten nun durch bewusst erzeugte Schuldgefühle, durch Strafen und durch Erziehung von sexuellen Handlungen abgehalten werden. Außerdem verbreiteten sich die Industriealisierung und der Kapitalismus, wodurch Fleiß und Unterordnung von den Mächtigen in der Erziehung betont wurden. Auch der Katholizismus wendete sich daraufhin verstärkt gegen die kindliche Sexualität. Das Onanieren der Kinder wurde als ernste Gefahr für deren Seele und Körper angesehen. Ungefähr um 1850 breitete sich in Europa und Amerika eine Masturbationshysterie aus. Kinder sollten unter allen Umständen von allen sexuellen Handlungen ferngehalten werden (siehe Irrtum 20). Vor allem in den bürgerlichen Familien wurden spezielle Schlafräume für die Eltern eingerichtet und Kinder durften nicht mehr nackt sein. Im Laufe der Zeit wurde die Sexualität der Kinder immer mehr zum Tabu, bis Kinder offiziell keine Sexualität mehr haben durften und als asexuell angesehen und erzogen wurden. Kinder sollten nun möglichst lange in einem Zustand der „Unschuld“ und Reinheit gehalten werden. Die „Anti-Onanie-Kampagne“ ging von den Pädagogen aus und wurde danach von der Medizin und der Psychiatrie gestützt. Diese Bestrebungen korrespondierten zwar mit der „christlicher Reinheit“. Aber es ging jetzt nicht mehr nur um angebliche Sünden mit Folgen erst beim „Jüngsten Gericht“. Vielmehr ging es nun um das Diesseits, um Krankheit,
Lernbehinderung und juristisch verfasste Sittlichkeit

Filip Schuster, „Lexikon der Pädophilie-Irrtümer“, S. 231/f

Ja, diese entarteten Pädagogen, gestützt von Psychiatrie und Medizin … aber egal, locker bleiben, ist alles man ein Übergang und mit Musik geht alles besser:

Was könnt der DE diesen putzigen „Kinder-Trance-Techno“ abfeiern – HEIL KENT…äh, hatten nicht gerade der und seine Gönner und Anhänger einen protestuntischen Hintergrund? Na, da siehste mal…und dann schaut Mann im ZIEGENSTALL vorbei, wo gerade ein neurechter, bärtiger Märchenonkel sein irreal-sexualhöllisches Gebräu zusammenrührt:

Die natürlichen Grundlagen des Menschen sind soziale Verhandlungssache geworden. Nach Baumann macht die die Verflüssigung der Strukturen im Schmelzofen der Moderne nicht bei den sozialen Makrostrukturen Halt, sondern schiebt nun auch die Mikrostrukturen – von den individuellen Lebensplänen bis zum Geschlecht – in den heißen Strom: Jedes Individuum kreiert sich das eigene Selbst.

Das Kindsein wird darin genau so aufgelöst, wie »starre« sexuelle Verbotsformen. Die jüngsten Vorstöße aus der liberalen und linken Ecke bezüglich der Lockerung des Inzestverbots und der Normalisierung pädosexueller Praktiken erfolgen aus dieser Logik heraus. Das geschichtliche Moment steht auf ihrer Seite (siehe Baumans Beschreibung der Bewegungsrichtung und Wesenhaftigkeit der Moderne).

Netzfundstücke (142) – Kentler und Enden/Jonas Schick

Wir wissen ja jetzt, daß das „Kindsein“ in Gestalt der Kindstümelei vom reinen, asexuell-unschuldigen Wesen eine neuzeitliche, wenn nicht sogar, in der gegenwärtigen Zuspitzung, eine ziemlich „moderne“ Erfindung darstellt, während in der von solcherart „rechten“ Denktitanen idealisierten und in ihrem Sinne verklärten Vormoderne eine relative generationenübergreifende sexuelle Freizügigkeit weit verbreitet war. Somit wäre der neuräächtse Sezessionist, Bart hin, Bart her, samt seiner Gedankengülle eher ein Ausfluß der Moderne als die Dinge, über die er sich ahnungslos ereifert. Ja, wir ahnen schon, wie es weitergeht: Rüdiger „Lust am Kind“ Lautmann, „Queere Kita“, „KentlerGate“ – gipfelnd in folgender erkenntnixtheoretischer Blüte:

Die Zeichen der Zeit scheinen für die neuen »Stadtindianer« heute besser zu stehen als noch in den 1980er Jahren. Doch der irreparable Schaden, der dabei entsteht, bleibt damals wie heute der gleiche. Kindsein ist eben nicht nur ein Konstrukt, sondern ein fester, schützenswerter Zustand.

(Ebd.)

Nein, nicht fest. FLUIDE.

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Der abgespreizte Finger des Künstlertypen Clownowsky

Kein clownowskyesker Wortschleim nötig.
Bild: Screenshot „Trample On Snakes“

Bei den sezessionistischen, möchtegern-elitären Ziegenmelkern vom Rittergut hat Martin Lichtmesz einen zweiteiligen Artikel über Michael Klonowsky und seine Forderung, die AfD solle sich „multiethnischer “ gestalten, veröffentlicht:

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