Die FAZ vom 15. Oktober des laufenden Jahres verkündete in einer kurzen Meldung:
Urteil nach Angriff auf jüdischen Professor in Bonn
Täter zu Jugendstrafe verurteilt/Ermittlungen gegen Beamte eingestellt
Der dem folgende Artikel versüßte dem Erzähler den Start in den geilen Alltag, ein echter Schenkelklopfer, bei dem uralte Zerinnerungen wach wurden, z.B. an „Väter der Klamotte“, eine Reihe, die lostige Zappel-Slapstick-Streifen aus der Stummfilm-Ära präsentierte, in denen unter anderem sich gerne hibbelig-trottelige Typen in irgendeinem angezettelten (((Tohuwabohu))) gegenseitig den Hut vom Kopf schlugen während die herbeieilenden Schutzmänner mit Vorliebe den Falschen vermöbelten und abführten, die wir Kinder in den späten Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts liebten. Der Einstieg war dabei noch prosaisch und nicht besonders spaßig:
Im Prozess um einen Angriff auf den jüdischen Professor Yitzhak Melamad in Bonn ist der Angeklagte wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Das Amtsgericht verhängte gegen den 21 Jahre alten Mann am Montagabend eine Gesamtjugendstrafe von viereinhalb Jahren, die allerdings eine frühere Verurteilung umfasst. Wegen eines Raubüberfalls war der Angeklagte schon einmal zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden, die er derzeit absitzt. Die Strafe enthält zudem eine Verurteilung wegen Beleidigung in einem anderen Fall.
Vom Opfer abgesehen also ziemlich das Übliche, dann geht es aber gleich richtig klamottig weiter:
Der Deutsche mit palästinensischen Wurzeln [Hohoho] hatte gestanden, dem Professor aus den Vereinigten Staaten im Juli 2018 im Bonner Hofgarten mehrfach die Kippa vom Kopf geschlagen und ihn beschimpft zu haben. Laut Anklage schrie er unter anderem „Du bist Jude!“ und „Kein Jude in Deutschland“.[Hört, hört!] Eine Polizistin gab an, der Angeklagte habe sich im Verhör damit gebrüstet, er sei „Hitler Nummer zwei!“ [Hihihi] und gedroht: „Ich steche alle Juden ab!“ [Oy vey!!!]
Dazu weitere klamottige Details der Ereignisfolge:
Der Vorfall habe auch deshalb für Aufruhr gesorgt, weil herbeieilende Polizisten zunächst Melamad für den Täter hielten. Dieser schilderte, dass die Beamten ihn zu Boden warfen und mehrfach ins Gesicht schlugen, was die Polizei im Nachhinein einräumte. Sie gab dem Professor aber eine Mitschuld, er habe Widerstand geleistet. Melamad bestreitet den Vorwurf. Gefesselt auf dem Boden liegend, habe er nach den Schlägen kaum noch atmen, geschweige denn einen Finger rühren können. Anschließend hätten die Polizisten versucht, ihn von einer Beschwerde abzubringen, und damit gedroht, ihn andernfalls wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte anzuzeigen.
Ermittlungen gegen die Ordnungshüter wurden wegen Unübersichtlichkeit eingestellt:
Die Ermittlungen gegen die Beamten wegen Körperverletzung im Amt wurden im März eingestellt; die Lage sei unübersichtlich gewesen, hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft. Da sich Melamad vehement gewehrt habe, seien seine Fixierung und die „Blendschläge“ durch die Beamten gerechtfertigt gewesen. Der Professor kritisierte die Einstellung des Verfahrens scharf.
Das professorale Fazit ist in der Tat von einiger Aussagekraft:
In Bonn erschien er nicht als Zeuge. Seine Anwälte erklärten, ihr Mandant habe das Vertrauen in das deutsche Justizsystem verloren. Die Attacke des Angeklagten sei zweitrangig. „Wenn es hier um Antisemitismus geht, dann geht es für unseren Mandanten vor allem um den Antisemitismus, den er von den Behörden erlebt hat.“
Was können wir daraus lernen? Dass „Amalek“ immer die Arschkarte zieht, wenn er sich in eine Rangelei unter orientalischen Cousins einmischt, und sei es auch nur, um die Gesetze seines eigenes Landes in eben diesem durchzusetzen? Dass er immer Antisemit und Todfeind ist, auch wenn ihm die Unübersichtlichkeit der Lage überhaupt nicht offenbart, wer hier der Jude und wer der „Hitler Nummer zwei“ ist?
Bei aller Demut gelingt es dem Erzähler jedenfalls nicht, seinen Verdacht zu zerstreuen, dass das „Winkelvolk“ (Schopenhauer) im Großen und Ganzen trotz manchen Ungemachs „unübersichtliche Lagen“ überaus schätzt und ihm dabei auch solche Klein-Hitlers, trotz gelegentlichem Heckmeck um den „importierten Antisemitismus“, wesentlich weniger gruseln machen als die Aussicht, mit den Goijim alleine zu sein. Das kann einen schon nachdenklich stimmen, auch hinsichtlich der Genese mancher Parolen im „antirassistischen Diskurs“:

Bild und Text: Wikimedia
Btw.: Auch wenn in diesem Vorfall kein Messer im Spiel war, qualifiziert allein das „ich steche alle ab“, was auch ohne den putzigen Hinweis auf den palästinensischen Deutschen dem entsprechend sensibilisierten Leser zur Genüge deutlich gemacht hätte, aus welcher Ecke es kommt, die Einordnung in diese Reihe.
GENAU!
Der Halle-Strang im Rittergut ist überaus ergiebig! Dazu noch die Meinung eines Rabbi zum Brand von Notre Dame und den Christen als Götzenanbetern. Es geht gleich zu Anfang zur Sache:
Sicher nicht repräsentativ für unsere engsten Verbündeten im Kampf gegen den Islam.
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